Seit gestrigem Abend bin ich nun daheim. Zu Hause.

Doch fühlt man sich auch „heimelig“ bei 5°?

Gewitzelt haben wir: „Immerhin besser als 3°!“

Aber dann doch entsetzlich gefroren.

Der Große ist am Morgen zur Arbeit geflohen.

Mein Körper flüchtete sich in einen Migränetag.

Und Albträume. Horror, reinster Splatter, viel Blut.

Ein unter dem Knie abgehacktes Bein und ähnliches.

Braucht kein Mensch. Will auch niemand.

Aber der Körper bastelt sich wohl aus den Schmerzen Filme.

Um zu verarbeiten. Oder zu verstehen?

Was doch selbst der Geist nicht erfassen kann...

 

Ein Tisch mit vielen Teelichten ersetzt die Heizung.

Mehr schlecht, als recht. Es braucht Umgewöhnung.

Nach Tagen mit Heizkörpern. Oder gar am Kamin.

Nun, um fast 3 Uhr nachts, hab' ich's endlich auf 10° gebracht.

Ist auch nicht gerade Karibik. Eher herbstliche Parkbank.

Aber, aber, wer wird denn da unzufrieden sein?!

Es könnte schlimmer kommen, bedeutend schlimmer.

Ja, ich weiß. Ohne Haus, ohne Kerzen und überhaupt.

Bergaufwärts gerollt die Steine

werden Quelle und Brot.“

(Hilde Domin)

Stimmt. Trotzdem neigt der Mensch zur Klagemauer.

 

Am Samstag folgt Hausbesichtigung. Nicht schön, aber billig.

Immerhin in Meeresnähe. Habe ich groß eine Wahl?

Der Beschreibung nach wie im nachfolgenden Video „Faded“.

War hier im Haus mal ähnlich. Aber da war ich 30 Jahre jünger.

Und belastbar, gesund. Nun bin ich weder noch.

Jung und arbeitswütig. Eher alt, krank und müde.

Nicht gerade ideale Voraussetzungen für solche Abenteuer.

Ein anderes Haus, in das ich mich verguckt hatte, ist schön.

Mit neuem Dach, ausgetauschten Fenstern. Breiten Dielen.

Platz für eine Holzwerkstatt. Träume. Ein Atelier.

Aber brauche ich das noch? So weit entfernt?

Ohne Arzt des Vertrauens, Klinik und den Großen in der Nähe?

 

Also reine Vernunftentscheidung dagegen. Wie immer.

Das Herz überstimmt, den Kopf bewerten lassen.

Wusste der Liebste schon vor fast elf Jahren.

Dass, wenn ich die Wahl hätte, ich immer...

Aber das stimmte so nicht ganz. In Bezug auf ihn jedenfalls...

Lange her. Alles. Die Liebe. Das Leben. Zu lachen.

Nur noch Verstand. Daten. Fakten. Planungen.

Schwarzweiß. Ohne Anwesenheit von Farben.

Vielleicht liebe ich gerade deshalb Porto so sehr.

Das Licht, und die Farbpalette. Wie ein Gemälde.

Das sich eine ernste Seele in den Träumen herbeiruft.

Um sich zu erinnern. Dass es doch existiert, das Leben...

 

 

Liebes Wesen, das in mir wohnt, sieh es mir nach,

wenn ich dein Flüstern im Laut meiner Tage überhöre.

Bleib' bei mir, bis ich dich erkenne und deinen Lebensatem spüre.

Am Rande des Horizonts werden wir uns treffen,

wo die Bilder des Gestern verblassen

und die Träume des Morgen noch ungeboren sind.

 

(Veronika, in Mea's Vintage)