Nichts geschieht durch Zufall, alles fällt uns zu. Davon bin ich überzeugt.

Was wir daraus machen, damit anfangen, das wiederum ist unsere Entscheidung.

Vielleicht ist die Anzahl dieser Zufälle für mich nun begrenzt.

Es kann sein, dass ich gerade deshalb darüber mehr als sonst nachdenke.

Mir begegnet ein Spruch und spontan blitzt ein Moment dazu auf.

Den ich korrigiere, nachdem der Verstand eingesetzt hat. Asperger eben.

Aber ich schreibe mir den Satz auf einen Zettel. Schiebe ihn zwischen andere.

Wird sich (bei einer Wiederentdeckung) mein Gedanke wiederholen? Ein Test.

 

Heute fällt er herunter. Der Moment in meiner Erinnerung ist kein anderer.

In Santiago bin ich angekommen. Auf meinem 1.Camino. Nach 800km zu Fuß.

Aber nicht allein. Wir laufen Hand in Hand hinunter in die Stadt.

Ein Hotelzimmer ist schwierig zu bekommen. So viele Pilger sind da.

Herrlich strahlt die Sonne vom knallblauen Himmel, es ist warm.

Noch mehrfach werde ich die Stadt erreichen. Oft bei Regen dort nächtigen. Allein.

 

Vor zehn Jahren aber ist alles anders. Zwei Liebende durchstreifen die Gassen.

Lachen mit vielen Kindern über einen Straßenclown. Albern vergnügt herum.

Versuchen nur den Moment zu leben. Nicht auf die Uhr zu schauen.

Im Park steht ein Riesenrad. Dort sind wir die einzigen Pilger.

Am Nachmittag. Und bei der Wiederholung abends sowieso.

Santiago in der Dunkelheit, zugleich von tausenden Lichtern geschmückt.

Musik, die vom Leben erzählt, vom Glück, der Freiheit. Und der Liebe.

Es ist jener Augenblick, in dem ich strahle, mitsinge, Herzklopfen spüre.

 

Und das Leben. Das Glück. Die Freiheit. Und die Liebe. Obwohl...

Ich will ihn auskosten, diesen Abend. Diese Nacht durchfeiern. In aller Inbrunst.

Das nehme ich mir ganz fest vor! Dieses eine Mal leichtfertig zu sein.

Ohne alles bis zum Exzess zu durchdenken. Zu zerpflücken. Zu zerstören.

Jede Sekunde brennt sich in mich ein. Wie ein verzehrendes Feuer.

Obwohl, oder vielleicht gerade, da ich weiß, dass am Morgen die Trennung ansteht.

Wir uns niemals wiedersehen werden. Gar nicht können.

Da ich nicht weiß wer er ist. Und er mich nicht finden könnte.

 

Vielleicht war eben gerade das an jenem 22.Mai 2007 der geheimnisvolle Zauber.

In jenem Moment, in dem ich mir wünschte die Erde würde aufhören sich zu drehen.

Den ich nie vergessen werde. Und für den ich unendlich dankbar bin.

Jeder hat wohl seinen ganz ureigenen. Welcher war es, was sagt dein Herz?

 

 

Man lebt nicht für die Ewigkeit,

sondern für die Augenblicke,

denen man Ewigkeit wünscht.

(Gerhard Uhlenbruck)