Vor meinem dramatischen Geburtstag waren die Temperaturen endlich so, dass es mich in die Werkstatt zog. Prüfend durchforstete ich potentielle Upcycling - Objekte. In einer klaren Plastiktüte als Schutz vor Schleifstaub fanden sich Fragmente einer alten Tischlampe. Hatte man damals so, 1977. Ich war mit den Kindern in eine winzige Neubauwohnug gezogen, meine Tochter war gerade vier Jahre alt geworden und nun "die Große", nebem ihrem sechs Wochen alten Brüderchen.

IKEA eroberte in dieser Zeit gerade Deutschland und parallel dazu "Die Möbelkiste" mit hochwertigeren Ar- tikeln und anspruchsvollerem Design (KIEFER war absolut angesagt)! Dort kaufte ich Tisch, Stühle, Modul-schrankwand und aus dem Angebot besagte Lampe. Alles zog von dort aus später mit uns nach Norden (die Stadt heißt wirklich so) und anschließend hierher ins alte Kaufmannshaus. Licht kann man nie genug haben und das unter den Decken fand ich schon immer scheußlich. Asperger eben. Bitte nichts in grell...

Die Kids waren inzwischen zu Teenagern geworden, und gerade der männliche Besuch ging nicht gerade zimperlich mit unseren Einrichtungsgegenständen um. Ein "Opfer" war die Petroleumlampen - Kopie in Holzversion. D.h. letzterem geschah nichts, aber Glashaube und Röhre zerbarsten in tausend Scherben. Sparsam war ich schon mein Leben lang, hob daher die noch brauchbaren Teile auf. Ob ich ahnte, dass "Ucycling" mal mein großes Thema werden würde? Nun, viele Jahre später, traf mein prüfender Blick je- denfalls (brauner Farbanstrich war mal ein hilfloser Rettungsversuch gewesen) das:

Da die Elektrik inzwischen auch marode war, zerlegte ich alles gänzlich:

Und nun? Ein erschwinglicher Glaszylinder fand sich bei eBay, die Haube beim Trödler eine Straße weiter. Also dann: Her mit der berühmten Annie Sloan Kreidefarbe im Ton "Pompeji". Hmh.. Irgendwie kahl! Aber weder kann man Glitzerklunker auf Schmiedeeisen kleben, noch Leisten an runden Elementen anbringen. Biegsame Ornamente mussten her. Doch woher nehmen? Aus dem Scrapbookingvorrat! Man muss flexibel sein... Die Holzteile erwartete eben jenes Schicksal, aber einfach so biegt sich das Material wiederum auch nicht. Was tun? Wie gut, dass es Google gibt! In heißes Wasser, gut durchziehen lassen, aber nicht zu lan- ge, und, und, und. Versuch macht klug! Vorsichtig wölben und dann? Nass aufkleben ging nicht, so trock- nen lassen auch nicht, also war guter Rat teuer, eine alte Farbdose aber die Lösung:

Natürlich kamen noch viele Lagen Klebband darüber, nach dem Foto und siehe da, am nächsten Morgen:

So war es geplant und erhofft! Noch weiße Kreidefarbe mehrfach aufgetragen, und:

Kabel ohne Kosten? Noch von alter Salzlampe vorhanden, abgeschnitten, ins graue Gehäuse eingezogen und an Fassung angeschlossen, Ornamente verleimt:

Montiert und Technikcheck:

Ein neues, altes Schmuckstück erwacht zu einem zweiten Leben:

 

Wie hab' ich mich gefreut sie gerade fertig den Kids zu zeigen, auch als Erinnerung.

Und nicht geahnt, dass aus dem hellen Licht rasch so bittere Dunkelheit werden würde.

 

 

 

Komm, steh' auf, komm steh' auf das sagt mir mein Verstand...

Das alles muss weg - das alles muss neu...