Tagelanger Schneefall, watteweiche Wunderwelt.

Unter anderen Umständen hätte ich mich kindlich daran erfreut.

Aber ich bin eben hier und am entfernten heimischen Haus

schiebt niemand die weisse Pracht - wie vorgeschrieben - vom Bürgersteig.

 

Da müssen die armen Nachbarn sich wieder aufregen,

weil das in der Stadt eben nicht geht, einfach so nicht anwesend zu sein.

Ich hätte wohl besser ein Infoschild an die Haustür hängen sollen:

"Fliege gerade zum Mond!" Hätten sie aber nicht komisch gefunden. Ich auch nicht.

 

Mein Lieblingsnachbar kennt die Wahrheit. Aber den fragen sie nicht.

Und er redet mit denen nicht. Wir sind stillschweigende Verbündete.

Zwei Asperger gegen den Rest der Kleinstadtviertel - Welt.

Die keiner der anderen Mitwohner wirklich kennt.

 

Ich selbst kenn' mich auch kaum wieder.

Ständig müde. Erschöpft. Der Schmerz wandert in mir umher.

Statt, dass ich unterwegs wäre. Ginge nicht.

Die Lymphknoten wollen im Moment nicht recht, meine Beine wiegen Zentner.

 

 

Daher beantrage ich hiermit definitiv für den morgigen Vormittag ausgiebigst:

 

 

 

Am Nachmittag findet nämlich das Arztgespräch statt.

Zur Besprechung der bisherigen Diagnosen und Planung der nächsten Strategien.

Soweit vor Weihnachten noch umsetzbar, bzw. überhaupt in diesem Jahr.

Wenn jemand noch Termine erkämpft, dann mein Engel von Arzt.

 

Ruhige Tage wären auch gut. Den zerstochenen Arm heilen lassen.

Die Seele beruhigen. Im eigenen Bett schlafen.

Von meinem Geschirr essen. Schlafanzüge besorgen.

 Weihnachtsbriefe schreiben, Kerzen aufstellen. Dankgebet sprechen.

 

Ach ja: Auch für mich sorgen. Könnte keinesfalls schaden.

 

 

 

 

Lächel...

'nen Rest an Humor hab' ich noch und den möchte ich auch gern behalten...