Vor 3 Jahren brach meine kleine Familie auseinander.

Aus Gründen, die ich bis heute nicht genau kenne.

Alles in meinem Leben änderte sich danach.

Alles.

Mein Haus war kein Heim mehr.

Mein Singledasein wandelte sich zu einer Beziehung.

Eines meiner Kinder wurde mir zum erbitterten Feind.

 

Nichts davon hätte ich mir je vorstellen mögen.

Und es löste tiefste Verzweiflung in mir aus.

Krankheit überkam mich.

Wo die Seele litt, da schrie der Körper.

Das war nicht zu (ver)leugnen.

Und nicht in den Griff zu bekommen.

Weil es keinen Halt gab.

Im Taumel durch leere, rabenschwarze Tunnel.

 

Viele Ärzte. Medikamente, statt Hilfe.

Die Schmerzen blieben. Niemand fragte nach.

Es kam die Zeit, da gab ich auf.

Wünschte mir frei zu sein.

Von aller Belastung. Dem Druck. Den Gedanken.

Wenn ich schon krank wäre, dann auch „richtig“.

Keine halben Sachen.

 

Zu Weihnachten vor einem Jahr war klar,

was nie gefragt, für möglich gehalten wurde.

Zu wem will man klagen darüber?

Es würde ja auch nichts (ver)ändern.

Nur Zeit kosten und Kraft.

Über beides verfüge ich nicht unendlich.

Wie alle Menschen, die Tiere, die Erde.

 

Ich bin ein Teil davon, werde es irgendwie bleiben.

Das ist doch ein sehr positiver Gedanke.

Schon immer war ich ein gläubiger Mensch.

Mit meinen ganz eigenen Vorstellungen von Gott.

Sicher nicht unbedingt im Sinne irgendeiner Kirche.

Aber felsenfest.

Das trägt, schützt und bewahrt mich.

Ist der sichere Raum, den mir niemand nehmen kann.

Ist das nicht ein unendlich großes Geschenk?

 

Nach drei Jahren, wieder Ende Mai,

erfuhr ich nun vieles, was ich nicht hatte wissen wollen.

Seitdem wurde meine Last noch erheblich größer.

Rucksäcke habe ich durch die halbe Welt getragen.

So manches auch schmerzhaft ertragen.

Doch wie es jetzt ist, das ist zu viel.

Un-tragbar.

 

Trotzdem werde ich (?) den Jahreswechsel erleben.

Ist das gut? Oder schlecht?

Wir Menschen wissen so wenig.

Obwohl wir uns für die klügsten Tiere halten.

Doch vielleicht ist das richtig so.

Sonst würden wir noch sehr viel mehr Unheil anrichten.

Mein Schicksal liegt nicht in meiner Hand. Lag es nie.

 

Wir können dem, was uns leitet,

verschiedene Namen geben.

Oder leugnen, dass da überhaupt etwas existiert.

Götzen kann man anbeten.

Geld und Macht. Gewalt. Dunkle Mächte.

Sie werden uns nicht helfen.

Am Ende bleibt von uns allen nur Staub.

 

Wir sind gleich, frei und fern von allem.

Welche Gerechtigkeit und Weisheit liegt doch darin!

 

 

 

Zweiter Camino de Santiago - Jakobsweg