Bewusst habe ich nicht viel zu den Katastrophen dieser Zeit geschrieben.

Es schien mir, als sei von anderen Seiten schon alles gesagt.

In Widersprüchen, mit Überzeugungen. Laut und leise.

Mit mir selbst habe ich mich auseinandergesetzt dazu.



Corona. Wie geht man damit um?

Impfen ja oder nein. Ignoranz ja oder nein.

Ich habe mich für die Vorsicht entschieden. War extrem viel daheim.

Aber wegen eines Hauses auch im Harz. Bei Inzidenz 470.

Die Lunge, bzw. die Atmung ist ein Problem seit Kindertagen.

Wie es sich anfühlt, dem Ersticken nahe zu sein-

dieses Gefühl kenne ich nur zu gut!

Am vergangenen Montag endlich die 1. Impfung.

Es fühlte sich gut an. Wenn auch mit tagelangen Schmerzen.

"Jammer' nich!" hab' ich mir gesagt.

Trotzdem blicke ich nicht mit Freude auf den zweiten Termin...



Flutkatastrophe. Braucht keine Worte. Jedes ist zu viel.

Menschen verlieren ihr Leben. Andere ihr Hab' und Gut. Alles.

Wie lebt man damit weiter? Wie verlassen muss man sich fühlen?

Wie hilflos gegenüber einem solchen Schicksalsschlag?

Man hofft, dass den Betroffenen rasch geholfen wird.

Dass sie wieder eine Perspektive haben: Es geht weiter, irgendwie.

Eigenes Unbill ist plötzlich klein, neben diesem Unglück.



Und plötzlich geschieht etwas, mit dem man nie gerechnet hat.

Nicht zu vergleichen mit den Menschen in Überschwemmungsgebieten.

Aber ein wenig davon hat es.

Drei Räume meines Hauses sind erheblich betroffen.

Zwei weitere ziemlich.

Ich stand da, schaute von einem Trümmerfeld zum nächsten.

Fragte mich: Wo soll/kann/muss ich denn jetzt anfangen?

Was macht überhaupt einen Sinn, ist noch zu retten?


Als ich begonnen hatte (in der Küche), da eher "unpersönlich",

fiel es mir anfangs leicht zerstörtes zu entsorgen.

Die großen blauen Müllsäcke füllten sich.

Ich hatte irgendwie die Gefühle abgeschaltet.

Aber am Folgetag wurde es schwerer.

Nein, DAS will ich behalten!

Bekam ich mal vom Kind zu Weihnachten, lange her.

Und DAS vom anderen Kind bei einem besonderen Anlass.

Und DAS hab' ich durch alle meine Umzüge mitgeschleppt.

Seit ich von zu Hause ausgezogen war...



Aber was spielt das jetzt noch für eine Rolle?

Gehört nicht das alles zur Vergangenheit, lass' los!

Dann stelle ich doch wieder etwas auf den "behalten"-Tisch.

Manchmal ist der Mensch schwach, auch wenn er stark sein sollte.

Die kompletten 20qm Laminat habe ich rausgerissen.

Ohne allzu viele Gefühle. Außer bei geklemmter Hand.


Das Haus steht noch - dies ist mein Trost.

Ich bin gesund und kann anpacken.

Es gilt, dankbar zu sein. Und hoffnungsvoll.

Morgen wird alles "Gerettete" im Raum mit Folien geschützt.

Dann beginnt der Abbruch der inneren Mauern.

Zwei kommen auf mich zu. Bzw. gilt es zu bewältigen.

Danach ist der Trockenbau dran, dann die Holzdecke.

Der Momente sind einige. In denen ich denke: Du schaffst es nicht!

Aber dann kommen andere, die mir sagen:

Du kannst das, bau' einfach neu auf - du bist stark, immer noch!




Das Geheimnis der Veränderung ist,

dass man sich mit all' seiner Energie nicht darauf konzentriert,

das Alte zu bekämpfen,

sondern darauf, am Neuen zu bauen!


- SOKRATES -








Meine neuen Holzhäuschen für ein maritimes Projekt