Was würdest du tun?



Wie kommt man darauf, an einem Roman zu schreiben,

obwohl man gar keine Autorin ist und nie zuvor an ein Buch gedacht hat?


Auch mir wäre das im Prinzip nicht eingefallen.

Ein Blog ist ein Blog, ist ein Blog. Und nichts mehr.


„Schuster bleib' bei deinen Leisten“, so sagt man.

Aber damit stirbt man dann auch. Einmal Schuster, immer einer?


Seit 10. Oktober erkrankt, war ich seitdem nicht mehr „draußen“.

Sondern im Haus, das nicht meines ist, im Dorf, das ich nicht mag.


Damit muss man erst einmal umzugehen vermögen.

Für eine gewisse Zeit schaffte ich es. Dann nicht mehr.


Mehrere Nachbarn starben, der Winter kam mit seiner Dunkelheit.

Und ich spürte, dass aus mir mehr und mehr etwas entwich: mein Leben!


Das war ich nie und das will ich auch nicht sein:

Eine Frau die ihr Leben verschwendet. Es kann so rasch vorbei sein.


Ich dachte an meine Lieblingsmalerin Paula Modersohn-Becker,

Die so jung starb. Ihre letzten Worte waren: „Ach wie schade!“


Und auch, wenn ich wesentlich älter bin als sie, will ich das nicht sagen!

Sondern denken, dass alles so, wie ich es gelebt habe, letztlich doch gut war.


Zwangsläufig ergab sich daraus die Frage: „Ja, lebst du denn?“

Und ich musste sie mit „nein“ beantworten. Ich existiere. Mehr nicht.


Daraus erwuchs: Wenn du zu träumen wagtest und wirklich alles möglich wäre,

was würdest du dann tun? Wo würdest du leben, wohin reisen? Mit wem?


Die Tragik: Ich konnte keine Antwort darauf finden. So sehr ich auch grübelte.

Und das mit seiner ganzen Traurigkeit sprach schon für sich.


Irgendwann in den letzten Jahren habe ich mich verloren. Mein Lachen, den Mut.

Zu existieren hat mit Lebendigkeit rein gar nichts zu tun. Überhaupt nichts!


Die Erinnerung an die Kindheit kehrte zurück, in der ich in Träumen fliegen konnte.

Das ginge heute nicht mehr! Flugzeuge ermöglichen es, aber man muss es wollen.


Nach Tagen und Nächten qualvoller Suche fand ich eine Antwort.

Die da lautete: „Zeitreise“! Die Idee war gut. Aber wohin wollte ich und zu welcher Zeit?


So ergaben sich Gedankenfäden, aus denen ich ein Netz knüpfen konnte.

Ort und Jahrhundert hatte ich rasch gefunden. Aber wie dorthin gelangen?

Ganz allein, allem ausgeliefert? Oder mit einem Beschützer?


KI und VR gehören schon fast zu unserem heutigen Alltag und ich bin dafür offen.

Sehe die Gefahren, aber auch die grandiosen Möglichkeiten.


Nun schreibe ich also. Nur an guten Tagen, in denen der Schmerz besiegbar ist.

Und auch nur dann, wenn der Kopf frei und nicht eingeengt ist.


Viele Gedanken entstehen. Könnte ein Zeitreisender die Geschichte verändern?


Wenn man z.B. den Mord am österreichischen Thronfolger hätte verhindern können, 

wäre es dann nie zum 1.Weltkrieg gekommen? Oder zum Aufstieg von Hitler?

Hätte man den Flug der „Hindenburg“, die Kollision der Titanic verhindern können?


Dafür wäre anderes geschehen. Noch grausamer? Oder friedlich und segensreich?

Niemand vermag die Vergangenheit zu verändern.

Aber die Zukunft halten wir alle in unseren Händen.


Die Erde vergibt nicht unsere Schuld. Und die Natur schon gar nicht!


Was würdest du tun, wenn dir alles, wirklich alles möglich wäre?

Oder würdest du bleiben wie und wo du bist?



Es ist sicher mehr als nur einen Gedanken wert...




Im Moorland, am 12. Februar im Jahr 2024