An meine letzte Kur erinnere ich mich gut.

Bad Salzuflen. Viele (für mich damals) uralte Menschen im Kurpark.

Kurkonzert mit einer Kapelle aus dem Ostblock.

Kompressionsstrümpfe. Krücken. Graue Dauerwellen.


In der Kur davor hatte man mich angeklagt.

Mich nicht genug auf mich konzentriert zu haben.

Sondern mir die Sorgen anderer Stationsgäste angehört zu haben.

Ich fuhr abbrechend heim. Verschwendete Zeit, unnötige Kosten.


Daraus hatte ich gelernt, konzentrierte mich nun auf mich. Zu 100%!

Nahm alle Angebote wahr (jeden Abend anderer Kreativkurs).

Sauna. Schwimmbad. Massage. Psychotherapie. Sport. Walking.

Ich rannte und schwamm wie um mein Leben. Bastelte allabendlich.


Eine vorbildliche Patientin also. Außer dem PKW. Der war eigentlich verpönt.

Brachte mich aber am Wochenende an viele Ziele der Umgebung.

Wo ich bummelte, fotografierte und mich ein wenig gut fühlte.

Die Abschlussbewertung nach 21 Tagen fiel entsprechend aus.


"Arbeitsfähig" entlassen. Ab 6 Monaten später ohne jegliche finanzielle Mittel.

Aber eines hatte ich mitgenommen, ohne es damals zu begreifen.

Das Foto eines Zettels, der an irgendeinem Pinbrett der Klinik klebte.

Darauf stand:


Ich werde mich krank machen“, sprach der Körper zur Seele,

dann muss der Mensch auf dich hören!“



Damals habe ich den Sinn wohl nicht zu 100% verstanden.

Inzwischen aber umso mehr. Zu spät??